Manfred Kock
Das Satruphomer Moor erreichen Sie, indem Sie von der Straße Satrup – Sörup im Ortsteil Kohlfeld nach Süden abbiegen.
Die Bereiche östlich des Weges sind von März bis Mitte August aus Naturschutzgründen gesperrt.
Wir zeigen ihnen auf dem Rundweg einige Tier- und Pilzarten. Diese können Sie natürlich auch an anderen Standorten auf dem Weg finden.
Gleich am Parkplatz könnte Sie der Große Schillerfalter (1) besuchen. Die großen Pappeln sind ein wichtiger Teil seines Lebensraumes.
Die älteren Weiden-Birkenbruch-Flächen (2) sind wieder nass. In den alten Weidenstämmen (3) entwicklen sich die Larven der Moschusböcke (4), die wir im Hochsommer auf grossen Doldenblütlern bei der Pollenernte antrefffen können.
Im Herbst findet man unter den Eichen die bizarren Fruchtkörper der Herbst-Lorchel (5, 5a). Die Frühsommerform des Landkärtchens (6) ist bei Sonne im Mai-Juni oft auf dem Weg zusehen. Die Hochsommerform (7) ist ungleich schlichter. Die Puppen-Kernkeule (8), ein nur 2-5 cm großer Schlauchpilz, schmarotzt auf einer im Boden liegenden Schmetterlingspuppe oder einer Raupe, die sich zur Verpuppung zurükgezogen hat.
5 ©Manfred Koch Nov. 2020 5a ©Manfred Koch Okt. 2020 6 ©Manfred Koch April 2014 7 ©Manfred Koch Juli 2020 8 ©Manfred Koch Dez. 2016
Dann hat man den ersten Durchblick (9) in die östliche, offene Moorfläche. Nach ausreichenden Winter- und Frühjahrsniederschlägen bietet sich dann im Mai-Juni dieses Bild. Das zeigt, wie positiv sich die Einstaumaßnahmen auswirken. Wenn das Moor ausreichend nass ist, kann man im März/April mit etwas Glück im Bereich der Aussichtsplattform abends zwei Dinge erleben. Zum einen quiekende, grunzende Töne oder harte, längere „küpp-küpp-küpp“-Rufreihen. Das sind die Revier- und Balzrufe der Wasserralle, die erstmals von 2015 bis 2017 gebrütet hat, in den folgenden, trocknen Jahren aber nicht mehr gehört wurde (10, 11).
11 ©Manfred Koch Nov. 2015 10 ©Manfred Koch März 2017 9 ©Manfred Koch Mai 2018
Ein besonderes Erlebnis ist es, wenn man an einem möglichst windstillen Abend den Balzflug der Bekassine beobachten kann. Das markante „Meckern“, das sich etwa wie „wu-wu-wu“ anhört, wird im Abwärtsflug durch die abgespreizten äußeren Schwanzfedern erzeugt.
Von der Aussichtsplattform (12) hat man einen besseren Überblick. In den Torfstichen direkt davor wurde bis 1958 der letzte Torf gestochen.
Die Zitterpappeln an der Ostseite haben trockeneren Boden (13), die an der Westseite sind durch den ganzjährig höheren Wasserstand abgestorben.
12 ©Manfred Koch Juni 2017 13 ©Manfred Koch Mai 2016
In den feuchten Bereichen (14) neben dem Weg und am Südrand des Moores ist der Moorfrosch (15) – im Sommer mit einem deutlichen hellen Streifen auf dem Rücken – öfter zu sehen.
Etwa ab November entwickeln sich auf altem Holz die „Fruchtkörper“ des Goldgelben Zitterlings (16). Bei sonnigem Wetter im späten Frühjahr können wir Paarungsräder der Frühen Adonislibelle (17) beobachten. Das Männchen (18) ist eine der auffälligsten Kleinlibellen.
14 ©Manfred Koch Mai 2016 15 ©Manfred Koch 16 ©Manfred Koch Dez. 2014 17 ©Manfred Koch Mai 2016 18 ©Manfred Koch
Im Süden ging das Moor bis 2013 dirrekt in die Randfläche (19) über. 2013 entstand der Erdwall. Er fängt das Wasser auf (20). Die Veränderungen (21) sind deutlich. Diese Randzonen bieten Kreuzottern (22), Ringelnattern (23), Fröschen und anderen Arten einen günstigen Lebensraum. Ganz sicher sieht man im Sommer verschiedene Libellenarten wie das auffällige Plattbauch-Weibchen (24) oder die Große Pechlibelle, hier ein abweichend gefärbtes Weibchen (25) und andere Arten.
19 ©Manfred Koch Mai 2013 20 ©Manfred Koch März 2014 21 ©Manfred Koch Jan. 2017 22 ©Manfred Koch Juli 2015 23 ©Manfred Koch Aug. 2015 24 ©Manfred Koch Mai 2014 25 ©Manfred Koch Juni 2017
An einer trockenen Pappel am Gebüschrand fällt zwischen unscheinbaren Baumpilzen am Stamm seit Jahren eine Zinnoberrote Tramete (26) auf. Im Herbst leuchten nicht nur die Birken (27), sondern gerade hier sind immer wieder herrliche Fliegenpilze zu finden. Die Birkenporlinge (28) befallen die geschwächten Birken und lassen sie absterben und zusammenbrechen.
Kleinpilze (29 = Runzelige Koralle, 30 = Goldgelbe Wiesenkeule) verstecken sich in der Vegetation.
26©Manfred Koch Sept. 2018 27 ©Manfred Koch Okt. 2016 28 ©Manfred Koch ‚Sept. 2016 29 ©Manfred Koch Okt. 2019 30 ©Manfred Koch Nov. 2016
Nicht zu übersehen ist im Spätsommer der Teufelsabbiß (31) direkt am Weg. Der Wurzelstock sieht aus, als sei er abgebissen (Name). Spannend ist es, wieviel nektarsammelnde Insektenarten man hier beobachten kann. Neben Schmetterlingen, hier Kleiner Kohlweißling (32), sind es vor allem die völlig harmlosen Schwebfliegen. Mit ihrem Aussehen täuschen sie wehrhafte Insekten (Wespen, Hummeln usw.) vor, sind aber an ihren schräg am Körper abgestellten Flügeln leicht zu erkennen. (33 = Gemeine Schwebfliege, 34 = Hummelschwebfliege, Spinne und Schwebfliege als Beute).
32 ©Manfred Koch Aug. 2016 33 ©Manfred Koch Aug. 2016 34 ©Manfred Koch Aug. 2016 31 ©Manfred Koch Aug. 2016
Am Weg zum Parkplatz sehen wir alte Bruchweiden (35). In ihnen lebt die bis zu 10 cm lange Raupe des Weidenbohrers (36), die auf einen anderen Wirtsbaum „umzieht“. Im Spätwinter (nach der Schneeschmelze) sieht man in diesem Bereich am Boden auf nassem Holz die nur fingerhutgroßen Fruchtkörper des Oesterreichischen Prachtbecherlings (37) – und damit sind wir am Parkplatz.
36 ©Manfred Koch Aug. 2016 37 ©Manfred Koch Sept. 2017
35 ©Manfred Koch März 2017
Wir freuen uns über weitere Beobachtungen, die wir gerne eintragen.