Manfred Kock

Das Satruphomer Moor erreichen Sie, indem Sie von der Straße Satrup – Sörup im Ortsteil Kohlfeld nach Süden abbiegen.

Die Bereiche östlich des Weges sind von März bis Mitte August aus Naturschutzgründen gesperrt.

Wir zeigen ihnen auf dem Rundweg einige Tier- und Pilzarten. Diese können Sie natürlich auch an anderen Standorten auf dem Weg finden.

Gleich am Parkplatz könnte Sie der Große Schillerfalter (1) besuchen. Die großen Pappeln sind ein wichtiger Teil seines Lebensraumes.

Die älteren Weiden-Birkenbruch-Flächen (2) sind wieder nass. In den alten Weidenstämmen (3) entwicklen sich die Larven der Moschusböcke (4), die wir im Hochsommer auf grossen Doldenblütlern bei der Pollenernte antrefffen können.

Im Herbst findet man unter den Eichen die bizarren Fruchtkörper der Herbst-Lorchel (5, 5a). Die Frühsommerform des Landkärtchens (6) ist bei Sonne im Mai-Juni oft auf dem Weg zusehen. Die Hochsommerform (7) ist ungleich schlichter. Die Puppen-Kernkeule (8), ein nur 2-5 cm großer Schlauchpilz, schmarotzt auf einer im Boden liegenden Schmetterlingspuppe oder einer Raupe, die sich zur Verpuppung zurükgezogen hat.

Dann hat man den ersten Durchblick (9) in die östliche, offene Moorfläche. Nach ausreichenden Winter- und Frühjahrsniederschlägen bietet sich dann im Mai-Juni dieses Bild. Das zeigt, wie positiv sich die Einstaumaßnahmen auswirken. Wenn das Moor ausreichend nass ist, kann man im März/April mit etwas Glück im Bereich der Aussichtsplattform abends zwei Dinge erleben. Zum einen quiekende, grunzende Töne oder harte, längere „küpp-küpp-küpp“-Rufreihen. Das sind die Revier- und Balzrufe der Wasserralle, die erstmals von 2015 bis 2017 gebrütet hat, in den folgenden, trocknen Jahren aber nicht mehr gehört wurde (10, 11).

Ein besonderes Erlebnis ist es, wenn man an einem möglichst windstillen Abend den Balzflug der Bekassine beobachten kann. Das markante „Meckern“, das sich etwa wie „wu-wu-wu“ anhört, wird im Abwärtsflug durch die abgespreizten äußeren Schwanzfedern erzeugt.

Von der Aussichtsplattform (12) hat man einen besseren Überblick. In den Torfstichen direkt davor wurde bis 1958 der letzte Torf gestochen.

Die Zitterpappeln an der Ostseite haben trockeneren Boden (13), die an der Westseite sind durch den ganzjährig höheren Wasserstand abgestorben.

In den feuchten Bereichen (14) neben dem Weg und am Südrand des Moores ist der Moorfrosch (15) – im Sommer mit einem deutlichen hellen Streifen auf dem Rücken – öfter zu sehen.

Etwa ab November entwickeln sich auf altem Holz die „Fruchtkörper“ des Goldgelben Zitterlings (16). Bei sonnigem Wetter im späten Frühjahr können wir Paarungsräder der Frühen Adonislibelle (17) beobachten. Das Männchen (18) ist eine der auffälligsten Kleinlibellen.

Im Süden ging das Moor bis 2013 dirrekt in die Randfläche (19) über. 2013 entstand der Erdwall. Er fängt das Wasser auf (20). Die Veränderungen (21) sind deutlich. Diese Randzonen bieten Kreuzottern (22), Ringelnattern (23), Fröschen und anderen Arten einen günstigen Lebensraum. Ganz sicher sieht man im Sommer verschiedene Libellenarten wie das auffällige Plattbauch-Weibchen (24) oder die Große Pechlibelle, hier ein abweichend gefärbtes Weibchen (25) und andere Arten.

An einer trockenen Pappel am Gebüschrand fällt zwischen unscheinbaren Baumpilzen am Stamm seit Jahren eine Zinnoberrote Tramete (26) auf. Im Herbst leuchten nicht nur die Birken (27), sondern gerade hier sind immer wieder herrliche Fliegenpilze zu finden. Die Birkenporlinge (28) befallen die geschwächten Birken und lassen sie absterben und zusammenbrechen.

Kleinpilze (29 = Runzelige Koralle, 30 = Goldgelbe Wiesenkeule) verstecken sich in der Vegetation.

Nicht zu übersehen ist im Spätsommer der Teufelsabbiß (31) direkt am Weg. Der Wurzelstock sieht aus, als sei er abgebissen (Name). Spannend ist es, wieviel nektarsammelnde Insektenarten man hier beobachten kann. Neben Schmetterlingen, hier Kleiner Kohlweißling (32), sind es vor allem die völlig harmlosen Schwebfliegen. Mit ihrem Aussehen täuschen sie wehrhafte Insekten (Wespen, Hummeln usw.) vor, sind aber an ihren schräg am Körper abgestellten Flügeln leicht zu erkennen. (33 = Gemeine Schwebfliege, 34 = Hummelschwebfliege, Spinne und Schwebfliege als Beute).

Am Weg zum Parkplatz sehen wir alte Bruchweiden (35). In ihnen lebt die bis zu 10 cm lange Raupe des Weidenbohrers (36), die auf einen anderen Wirtsbaum „umzieht“. Im Spätwinter (nach der Schneeschmelze) sieht man in diesem Bereich am Boden auf nassem Holz die nur fingerhutgroßen Fruchtkörper des Oesterreichischen Prachtbecherlings (37) – und damit sind wir am Parkplatz.

Wir freuen uns über weitere Beobachtungen, die wir gerne eintragen.