Jahreshauptversammlung des Naturschutzvereins Mittelangeln e.V. am 17. November 2022
Der Vorsitzende Hartmut Mügge begrüßt die Anwesenden und freut sich, dass die Jahreshauptversammlung endlich stattfinden kann. In den vergangenen drei Jahren angesetzte Termine konnten wegen steigender Corona-Fälle leider nicht durchgeführt werden.
Trotz allem war der NSV Mittelangeln nicht untätig:
- Nistkästen und Blühmischungen werden vor Edeka verkauft.
- Herr Dr. Detlef Kolligs, Schmetterlingsexperte, erstellt 2 Gutachten über im Satrupholmer Moor vorkommende Schmetterlinge, finanziert von der Stöckmann-Stiftung.
- Die Hälfte des Rüder Sees wird gemäht, der NDR berichtete.
- Bäume werden mit Schülerinnen und Schülern gepflanzt, finanziert durch eine Spende der Bildungslandschaft über 480 €, aufgestockt um 75 € durch den NSV.
- Fledermaus- und Vogelkästen werden im Europawald und auf der Streuobstwiese aufgehängt, finanziert durch eine Spende über 350 € von Frau Marquardsen, Marquardsen Optik, und einer über 230 € des NSV. Wir berichteten.
- Vereinsmitglieder führen Pflegemaßnahmen an den Spazierwegen durch, damit Brennessel, Klettenlabkraut und Ampfer nicht überhand nehmen.
- 2023 wird eine Ausgleichsfläche im neuen Gewerbegebiet entstehen, angedacht ist eine offene Wiese. Der NSV regt an, die Anwohner aktiv mit einzubeziehen.
- In Planung: Am 22. März 2023 eine Aktion zum Thema „Insekten im Garten“.
Naturfreunde konnten sich 2021 über eine erfolgreiche Kranichbrut im Satrupholmer Moor freuen. Leider gelang den Kranichen die Aufzucht ihrer Jungen in 2022 vermutlich nicht, weil diese im hohen Aufwuchs z. B. durch den Fuchs gefährdet sind. Der Aufwuchs müsse daher wieder abgeweidet werden.
Es fanden Wahlen statt. Hartmut Mügge kandidierte nach 20 Jahren nicht wieder für den Vorsitz. Als neuer 1. Vorsitzender wurde Thomas Buck aus Kollerup gewählt. Er ist von Beruf Förster und nebenberuflich Landwirt. Der Verein freut sich auf eine gute Zusammenarbeit.
Weitere Wahlergebnisse: Udo Harriehausen wurde zum 1. Stellvertreter und Bettina Hansen zur Kassenwartin wiedergewählt, Birgit Berens zur Schriftführerin gewählt.
Als Beisitzer werden Manfred Koch, Hartmut Mügge, Ingbert Pirk, Iris Ruhe, Peter Berens, und Pascal Andersen gewählt.
Kassenbericht 2019, 2020, 2021, 2022 bis einschließlich Oktober:
Geld wurde ausgegeben u. a. für PC-Wartung, Blühsaat, Wasser- und Bodenverbände.
Entlastung von Kassenwart und Vorstand:
Die Prüfer heben hervor, dass die Kasse vorbildlich geführt wurde und es wird Entlastung für 2019, 2020, 2021, 2022 bis einschließlich Oktober erteilt.
Wir danken Iris Ruhe für ihre langjährige Tätigkeit als Schriftführerin. Sie wird den Verein als Beisitzerin weiter unterstützen.
Ganz besonders haben wir Hartmut Mügge für seinen langjährigen Einsatz als 1. Vorsitzenden des NSV Mittelangeln e. V. zu danken. Er leitete den Verein souverän in seiner positiv vermittelnden, immer nach einem tragfähigen Kompromiss suchenden Art. Nicht zu vergessen seine stete Bereitschaft selbst mitanzupacken und Projekte mit eigenem Equipment zu unterstützen. Wir freuen uns, dass er dem Verein als Beisitzer und Ratgeber weiterhin zur Seite stehen wird.
Der vorgesehene Vortrag von Herrn Dr. Detlef Kolligs über die Schmetterlingsvielfalt im Satrupholmer Moor entfiel aus Krankheitsgründen. Der Vortrag wird nachgeholt werden.
Stattseiner hält Herr Manfred Koch, 1. Vorsitzender der Abteilung „Heimische Orchideen“ innerhalb der AG Geobotanik mit Sitz in Kiel, einen interessanten Lichtbildervortrag über das Eschensterben und den zurückgehenden Orchideenbestand in unseren heimischen Wäldern. Seine Ausführungen enden mit Überlegungen, wie man die Bedingungen für Orchideen verbessern kann.
Zusammenfassung des Vortrags von Manfred Koch
Hängen das Eschensterben und der Rückgang der heimischen Orchideen zusammen?
Eschen schaffen mit ihrem Laub gute Lichtverhältnisse für Orchideen an frischen und feuchten Standorten. Allerdings macht ihnen seit Jahren ein Pilz zu schaffen. Der Eschen schädigende Pilz steigt aus dem Wurzelbereich auf und verursacht anfangs Schäden in der Krone und schlussendlich das Absterben und Umstürzen dieser Bäume. Dadurch verändern sich die Lichtverhältnisse am Boden und es breiten sich in der Folge Allerweltspflanzen wie Farn, Traubenkirsche, Bergahorn, Klettenlabkraut oder Brombeere aus. Sie bilden einen dichten Teppich und nehmen den Orchideen wie dem Stattlichen Knabenkraut das Licht, sodass sie immer stärker verkümmern und schließlich ausbleiben. Aber auch andere Waldkräuter wie Lerchensporn, Waldveilchen, hoher Lerchensporn, gelbes Buschwindröschen, das Zweiblatt, die Stengellose als auch die Hohe Schlüsselblume gehen im Bestand zurück.
Verbiss und Überdüngung tragen ebenfalls zum dichten, lichtschluckenden Aufwuchs bei. In Rehbergholz hat Herr Koch nur noch eine einzige Orchidee gefunden.
Es gibt Überlegungen und Versuche, Orchideenstandorte vom schattenwerfenden Aufwuchs zu befreien. Oder an ausgesuchten Standorten Hasel zu pflanzen, die ähnlich günstige Lichtverhältnisse schafft wie die Esche. Doch Orchideen sind nicht nur von den richtigen Licht- und Bodenverhältnissen abhängig, sondern auch vom Vorkommen bestimmter Pilze im Boden.
Das Pilzgeflecht, Mykorrhiza genannt, wiederum entwickelt sich nur im Zusammenleben mit bestimmten Bäumen, Sträuchern, Gräsern, Totholz oder anderen Pilzen.
Übrigens: Wer verbotenerweise streng geschützte Orchideen ausgräbt, um sie in den eigenen Garten zu pflanzen, wird kaum Erfolg haben. Er trägt nur zum Rückgang der Bestände bei, denn der Pilz, mit dem die Orchidee in Symbiose lebt, fehlt im Garten.
Um die Lebensbedingungen der Orchideen in unseren Wäldern zu verbessern, sei es vor allem wichtig, die Beziehungen zwischen den verschiedenen Orchideenarten und „ihren“ spezifischen Pilzen zu erforschen, so Manfred Koch. Wenn man mehr darüber wisse, könne man gezielter handeln. Bisher sind bereits 1500 Pilzarten bestimmt worden, aber zu ihren Verflechtungen mit anderen Lebewesen gibt es noch viele Fragen.
Naturschutzverein Mittelangeln e.V.